Mit Rollator sicher durch Herbst und Winter
Der Winter - so schön er auch ist mit seiner besinnlichen Zeit, dem Schnee, der alles in weiße Zuckerwatte bettet - leider schickt er uns auch viele Unannehmlichkeiten. Vor allem für Rollatornutzer bringen Kälte, Eis und Schnee viele Herausforderungen mit sich. Im Folgenden geben wir Tipps, wie Sie in der kalten Jahreszeit weiterhin sicher mit dem Rollator unterwegs sind.
Stellen Sie sich zunächst die wichtigste Frage: Traue ich mir heute das kalte Wetter und vereiste Straßen zu?
Sie müssen sich nichts beweisen. Verschneite oder vereiste Straßen sind für jeden Fußgänger eine Gefahr. Fragen Sie sich vor jedem Spaziergang: Wie schätzen Sie Ihre Kräfte heute ein? Traue ich mir einen Spaziergang bei Glatteis oder Schneematsch zu? Habe ich die Kraft und die Koordination um mich vor einem Sturz zu bewahren?
Bitten Sie um Unterstützung
Wenn Sie sich unsicher fühlen, allein in die Kälte zu ziehen, fragen Sie um Hilfe. Rufen Sie Verwandte, Bekannte oder Nachbarn an und fragen Sie, ob sie Sie begleiten möchten. Machen Sie einfach zusammen einen Winterspaziergang.
Bleiben Sie im Zweifel zuhause
Fühlen Sie sich von den widrigen Winterbedingungen überfordert? Das ist total in Ordnung. Es ist gut, dass Sie sich selbst so realistisch einschätzen können und den Mut haben, diese Situation zu akzeptieren. Damit setzen Sie Ihre Gesundheit nicht aufs Spiel. Fragen Sie Verwandte oder Freunde, ob sie Ihnen helfen können. Eventuell kann Sie jemand mit dem Auto abholen oder Ihnen Besorgungen vorbeibringen? Auch ein Taxi zu rufen ist eine Möglichkeit, um trotzdem Ihre Erledigungen machen können. Viele Supermärkte bieten inzwischen auch Lieferservices an.
So bereiten Sie sich auf Ihre Spaziergänge im Winter ideal vor:
Wartung des Rollators
Stellen Sie sicher, dass Ihr Rollator auf Funktion und Sicherheit geprüft ist. Viele Sanitätshäuser bieten eine regelmäßige kostenlose Wartung Ihres Rollators an. Testen Sie zudem, bevor Sie aus dem Haus gehen möchten, dass die Bremsen Ihrer Gehhilfe zuverlässig funktionieren. Nutzen Sie Rollatorräder mit gröberem Profil. Je nach Modell gibt es Rollatoren, die von Haus aus über All-Terrain-Reifen verfügen oder welche, bei denen sich die Reifen auswechseln lassen. Sie geben besseren Halt auf matschigen oder verschneiten Wegen und tragen dazu bei, Stürze zu verhindern.
Die richtige Kleidung
Ihre Kleidung ist das A und O, wenn Sie im Winter nach draußen gehen. Tragen Sie wetterangepasste Schuhe. Winterschuhe oder Stiefel mit grobem Profil und höherem Schaft geben besseren Halt und reduzieren so das Risiko, auszurutschen und zu stürzen.
Wählen Sie warme, helle und kontrastreiche Kleidung. Personen mit dunkler Hose und Jacke "verschwimmen" bei schlechten Lichtverhältnissen und werden von Autofahrern nur schlecht erkannt.
Neben einer kuscheligen Jacke oder einem Mantel sind warme Handschuhe wichtig, wenn Sie schnell kalte Hände bekommen. Sie benötigen die Hände zum Betätigen der Rollatorbremsen.
Und natürlich sollten ein Schal, eine Mütze oder zumindest ein Stirnband nicht fehlen.
Passen Sie Ihre Kleidung dem Ziel Ihres Ausflugs an.
Sind Sie beispielsweise auf dem Weg zu einem Weihnachtsmarkt, bedenken Sie, dass Ihr Körper und Ihre Extremitäten sehr schnell abkühlen, wenn Sie draußen länger stehen oder sitzen. Ziehen Sie deshalb besonders warme Sachen an. Thermounterwäsche hilft hier sehr gut, aber auch wärmende Einlegsohlen für Ihre Schuhe sind eine Überlegung wert.
Sind Sie in einem Café oder bei jemandem zuhause verabredet, setzen Sie auf die Zwiebeltechnik: Ziehen Sie mehrere Schichten an, die Sie nach Bedarf ausziehen können, wenn Ihnen zu warm wird.
Das sollten Sie stets in Ihrer Rollatortasche dabei haben:
Nehmen Sie Ihr Handy mit. Informieren Sie am besten vorher eine vertraute Person über Ihren Spaziergang, wenn Sie allein unterwegs sind. So sind Sie bestens gerüstet, falls der Rückweg zu anstrengend wird, das Wetter umschlägt oder Sie aus anderen Gründen Hilfe benötigen.
Auch wiederverwendbare Handwärmer sind eine geniale Erfindung, die an kalten Tagen in keiner Tasche oder Jackentasche fehlen sollten. Sie spenden zumindest punktuell mollige Wärme.
Sind Sie länger als nur ein paar Minuten in der Kälte? Dann lohnt es sich, eine Thermoskanne mit heißem Tee mitzunehmen. Ihre Begleitung freut sich bestimmt auch über ein wenig Wärme von innen.
Beleuchten Sie Ihren Weg. Wer schlecht sieht, profitiert von einer Lampe, mit der der Weg beleuchtet werden kann. Am Rollator angebracht, zeigt sie nicht nur den Weg, sondern sorgt auch für bessere Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Sollten Sie bereits einen Rollator zuhause haben, statten Sie diesen nachträglich mit einer Lampe aus.
Herbst und Winter sind auch aufgrund des Regens und des Schnees besonders tückisch. Durch die Tropfen wird nicht nur Ihre Brille nass, Sie kühlen auch schneller aus, wenn Sie keinen Regen- oder Schneeschutz dabeihaben. Ein Rollatorregenschirm verhindert hier das Schlimmste. Er lässt sich einfach und schnell aufspannen und leicht wieder zusammenfalten.
So verhalten Sie sich im Straßenverkehr:
Vorsicht beim Überqueren der Straße
Überqueren Sie Straßen nur an gut beleuchteten Stellen, Ampeln und Zebrastreifen. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, den Verkehr zu beobachten und den geeigneten Moment zum Passieren der Straße abzupassen.
Planen Sie mehr Zeit beim Überqueren ein: Nicht nur, dass Sie eventuell bei Schnee und Glätte etwas mehr Zeit zum Gehen benötigen - auch Autos und Fahrräder haben im Zweifel einen längeren Bremsweg.
Suchen Sie schneefrei Stellen
Nutzen Sie zum Überqueren der Straße eine Stelle, an der die Bordsteinkante geräumt ist, statt den Rollator über den Schneehaufen zu hieven, den der Winterdienst gebildet hat. Dabei könnten Sie schnell das Gleichgewicht verlieren. In der Regel sorgen Städte und Gemeinden dafür, dass Gehwege und Fußgängerüberwege in regelmäßigen Abständen geräumt und gestreut werden.
Achten Sie auf die Wege
Gehen Sie nur auf gut geräumten Wegen. Versuchen Sie, vereiste oder glatte Bürgersteige komplett zu vermeiden. Wechseln Sie, wenn möglich, die Straßenseite oder wählen Sie eine andere Route.
Denken Sie daran, dass Sie sich auf Ihrem Rollator zu jedem Zeitpunkt sicher abstützen können müssen. Bei verschneitem oder vereistem Untergrund kann er das nicht gewährleisten, denn das Profil der Rollatorräder kann nicht greifen, die Reifen rutschen. Ihre Sturzwahrscheinlichkeit nimmt dadurch zu.
Die sichere Position im Rollator
Halten Sie den Rollator so nah wie möglich am Körper, um sich von oben auf ihm abzustützen. So können Sie auch im Winter gewährleisten, dass der Rollator Sie sicher ans Ziel bringt. Im Straßenbild sieht man häufig Rollatornutzer, die ihren Rollator mit weit ausgestreckten Armen vor sich herschieben. Eine sichere Stützwirkung ist so nicht mehr gegeben. Besonders im Winter kann der Rollator schnell nach vorne wegrutschen - und Sie hinterher! Versuchen Sie dies zu vermeiden, indem Sie sich von oben auf den Rollator stützen. So greift auch das Profil der Reifen besser.
Der Pinguin-Gang: So rutschen Sie auf Eis nicht aus
Pinguine wissen genau, wie sie sich bei Glätte sicher auf dem Eis bewegen. Deswegen wird bei Glätte der sogenannte "Pinguin-Gang" empfohlen. Verlagern Sie den Körperschwerpunkt nach vorne, über das auftretende Bein. Der Fuß setzt jeweils mit ganzer Sohle auf und zeigt leicht nach außen. Die Schritte sind kurz und langsam. Die leicht nach vorne geneigte Körperhaltung sorgt für Stabilität. Das Praktische am Laufen mit Rollator: Sie sind automatisch leicht nach vorne gebeugt - wie ein Pinguin :-)
Sicher durch die Dunkelheit
Sie interessieren sich für Tipps und Tricks, wie Sie am sichersten in der Dunkelheit und auf schlecht beleuchteten Wegen unterwegs sind? Dann schauen Sie sich doch unseren Blog Sicher unterwegs in Dämmerung und Dunkelheit an.